SLP Notizen
Teil III: Semantik
Kapitel 14: Wissensrepräsentation (Kapitel 15 in der zweiten
Ausgabe)
Inhalt
- Grundlage:
- Die Bedeutung einer Aussage lässt sich in
formalen Strukturen fassen.
- Die Bedeutung einer Aussage ist (in gewissen Grenzen)
kompositional, d. h. setzt sich aus Einzelbedeutungen der Komponenten zusammen. (gilt nicht immer)
- Semantik vermittelt zwischen Sprache und Wissen
- notwendig für alle Aufgaben die mehr als nur
linguistisches Wissen erfordern (Übersetzung, Fragebeantwortung,
Zusammenfassungen, ...)
- Anforderungen an eine Bedeutungsrepräsentationssprache
- Symbole die Objekte und Relationen auf Objekten beschreiben
- Verifizierbarkeit: ein Ausdruck der Sprache sollte als wahr oder falsch verifizierbar sein
- eindeutige Repräsentierung: ein Ausdruck der Sprache muss eindeutig sein
- Ambiguität muss also vorher gelöst sein
- uneindeutige Zwischensprachen sind natürlich erlaubt
- Vagheit bleibt natürlich erlaubt
- kanonische Form: gleichbedeutende Ausdrücke sollen die gleiche Form haben
- Inferenz: Möglichkeit Folgerungen aus Teilausdrücken zu ziehen
- Variablen: um unterspezifizierte Äußerungen darzustellen
- Ausdruckskraft: ausreichend für die Anwendung
- Struktur der Bedeutung von Sprache
- Prädikat-Argument-Struktur ist eine Universalie der
menschlichen Sprachen. Relationen beschreiben Verhältnisse
zwischen Konzepten/Objekten
- Beispiel: Verben lizensieren bestimmte Argumentstrukturen ("Peter wirft den Ball" vs. "Peter wirft")
- thematische Rollen haften semantischen Argumenten an
- selektive Restringierung von Verben erfordert, dass Argumente thematische Rollen erfüllen
- Prädikatenlogik der ersten Stufe
- Terme: bestehen aus Konstanten, Variablen und Funktionen über Termen. Beschreiben Objekte (Peter, LegOf(Peter))
- Prädikate setzen Objekte (bzw. Terme) in Relationen
(mehrstellige) oder drücken Eigenschaften von Objekten aus
(einstellige)
- Formeln bestehen aus Prädikaten, logischen Operatoren, und Quantoren
- Inferenz: Nutzung des Modus Ponens (a, a->b ----> b) mit Forward Chaining und Backward Chaining
- Forward Chaining:
- alle Regeln werden solange benutzt, bis keine weiteren Fakten gewonnen werden können
- schnelles nachschlagen, aber viele ungenutzte Fakten
- -> production systems
- Backward Chaining:
- Queries werden beantwortet
- erfordert backtracking
- Prolog
- ! weder forward noch backward chaining sind vollständig
(aber immerhin korrekt). Nicht jede gültige Inferenz (der PL) kann
getroffen werden.
- Resolution ist vollständig und korrekt aber dafür deutlich rechenzeitintensiver
- PL kann so eingeschränkt werden, dass es für forward/backward chaining vollständig und korrekt ist
- linguistisch relevante Konzepte
- Wissensrepräsentation ist eine komplizierte Angelegenheit
- Kategorien
- wir wollen auch Aussagen über Kategorien treffen können, also müssen Kategorien reifiziert
(zu Objekten gemacht) werden. Objekte werden dann über
IsA-Beziehungen Kategorien zugeordnet und nicht über einstellige
Prädikate
- Ereignisse
- kommen nicht immer mit der gleichen Zahl von Argumenten, deswegen lassen sie sich schlecht als Prädikate fassen
- entweder Prädikate unterschiedlicher Stelligkeit und Bedeutungspostulate (Eating(x, y, z) -> Eating(x, y)),
- freie Variable die die leeren Argumentstellen füllen (wie bei framebasierten Ansätzen), oder
- noch keine Aussagen über Ereignisse möglich, fehlerhafte Zusammenfassung von Ereignissen
- Ereignisse werden ebenfalls reifiziert
- Zeit -> Temporallogik
- Ereignisse haben entweder einen Zeitpunkt oder eine Dauer (oder sind wiederkehrend, ...)
- Referenzzeitpunkte können reifiziert werden und
- Aussagen über Anfangs/Endpunkte können gemacht werden
- echte Temporallogik hat Operatoren um Ereignisse zueinander in Beziehung zu setzen -> Allen Kalkül
- Aspekt
- beschreibt die Art der Äußerung
- erzeugt weitere selektive Restriktionen
- Ansichten -> Modallogik, multiple worlds
- "Ich glaube ich habe eine 1.0 verdient"
- Modus erzeugt Welten mit eigenen Zuständen
- erfordert modale Operatoren (weiß, glaubt, hofft, ...)
- manchmal kann zwischen unterschiedlichen Modi substituiert
werden (Flug 123 vs. Petras Flug) -> referentiell transparent,
manchmal nicht (referentiell opaque)
- Probleme
- die Übersetzung von Aussagen in PL ist oft komplex
- die Übersetzung von und, oder, wenn-dann ist häufig problematisch und nicht leicht zu erkennen
- ähnliche Ansätze der
Bedeutungsrepräsentation
- semantische Netze
- frames: vorgegebene Strukturen die "gefüllt" werden, teilweise Felder wieder Frames
- alternative Ansätze zur
Bedeutungsrepräsentation
- Bedeutung als Aktion
- Idee: Sprechakte sollen den Höhrer zu Handlungen bewegen, sind also Programme
- Bedeutung als Wahrheit
letzte Änderung: 4. August 2006.
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